Bielefeld. Im Kirchenbezirk Bielefeld werden an diesem Sonntag, 6. Mai 2012, sowie am Sonntag, 13. Mai, insgesamt 26 junge Christen konfirmiert. Den Segen dazu erhalten sie in folgenden Gemeinden: Bielefeld-Mitte (3), Jöllenbeck (3), Sennestadt (2), Ummeln (5), Heepen-Kammeratsheide (1, in Gellershagen) , Gellershagen (5) und Quelle-Steinhagen (7).
Das Wort Konfirmation kommt aus dem Lateinischen "confirmare"; es heißt übersetzt "bestärken, bestätigen". Der Bestärkung bedurfte derjenige, der das Sakrament der Heiligen Wassertaufe empfangen hatte. Dass in der Urkirche nach der Heiligen Wassertaufe unter Handauflegung der Heilige Geist gespendet wurde, war im Christentum bewusst geblieben.
Zur weiteren Information
Eine tiefergehende Erklärung der Konfirmation und ihrer Funktion in unserer Kirche macht zunächst einen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung erforderlich. Um die Unterscheidung zu dem orthodoxen Sakrament der "Salbung mit dem Chrysam" (Chrysam, auch Chrisam, Chrisma oder Myron; es wird dabei eine Mischung aus geweihtem Olivenöl, Balsam und anderen Essenzen verwendet), dem römisch-katholischen Sakrament der Firmung und schließlich dem evangelischen Konfirmationsverständnis klar zu machen, ist eine kurz gefasste Beschreibung derselben notwendig. Sie stellen nämlich die Wurzeln unserer Konfirmation dar.
Nach dem Zeugnis der Bibel konnte nur ein Apostel den Heiligen Geist spenden. Es entwickelte sich jedoch nach dem Tod der Apostel - wann genau, ist nicht bekannt - die Praxis, dass nach der Taufe der Bischof dem Täufling die Hände auflegte, ihn mit geweihtem Öl salbte, um ihm damit die Gabe des Heiligen Geistes zu übermitteln.
Diese Praxis ist in den griechisch-orthodoxen Kirchen bis heute beibehalten worden. Dass Taufe und Salbung zwei getrennte, doch eng zusammenhängende Handlungen sind, hebt die Orthodoxie heraus, indem sie die "Salbung mit dem Chrysam" seit jeher als eigenständiges Sakrament führt. Unmittelbar im Anschluss an die Taufe mit Wasser erfolgt diese Salbung als eine Besiegelung.
Auch in der römisch-katholischen Kirche gab es vergleichbare Riten. Doch erst 1439 wurde auf dem Konzil zu Florenz die so genannte "Firmung" zum Sakrament erhoben. Wie war es dazu gekommen? Thomas von Aquin (1225/26-1274) hatte darauf hingewiesen, dass die Taufe mit Wasser eines weiteren Sakramentes als Ergänzung bedurfte, das er "confirmatio" nannte. Was ihn dazu bewogen hat, geht aus einer Darstellung des Augustiners Hugo von St.-Victor (ca. 1096-1141) in "Über die Sakramente des christlichen Glaubens" (zitiert nach "Glaubenszugänge", Verlag Schöningh Paderborn 1995) hervor.
Wegen der Bedeutsamkeit und der Untermauerung unserer Glaubenslehre sei dieser Augustiner hier zitiert: "Die Handauflegung wird allgemeinen Sprachgebrauch Firmung (confirmatio) genannt. In ihr wird der Christ durch eine Chrisamsalbung mit Handauflegung auf die Stirn gezeichnet. Allein den Bischöfen als Stellvertretern der Apostel kommt es zu, den Christen zu besiegeln und den Heiligen Geist zu übergeben. So hatten ja auch, wie zu lesen ist, in der frühen Kirchen allein die Apostel die Vollmacht, durch Handauflegung den Heiligen Geist zu geben. Wie in der Taufe die Vergebung der Sünden empfangen wird, so wird durch die Handauflegung der Heilige Geist gegeben; dort wird die Gnade mitgeteilt zur Stärkung. Denn was nützt es, wenn du vom Fall aufgerichtet wirst, wenn du nicht zum Stehen gestärkt wirst."
Dieser Sinn der "confirmatio" - also die Bestärkung im Glauben durch Übermittlung des Heiligen Geistes - wurde von den Reformatoren abgelehnt. So ist die evangelische Konfirmation vom Inhalt und der Gewichtung her - anders als die römisch-katholische Firmung - kein Sakrament. Das Konfirmationsverständnis in den evangelischen Kirchen ist uneinheitlich. In den meisten evangelischen Kirchen ist mit der Konfirmation die Zulassung zum Heiligen Abendmahl verbunden. Formale Parallelen zu unserer Konfirmation sind der Konfirmandenunterricht und die Spendung eines Konfirmationssegens in einem speziellen Konfirmationsgottesdienst, in dem die Konfirmanden einen Leitspruch aus der Bibel erhalten.
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